Neuerungen für Typzulassungen
Ab dem Inkrafttreten der 2. Stufe von WLTP müssen alle OEMs die Implementierung modernster Emissionsprüfverfahren für alle Fahrzeuge nachweisen. Zu den bedeutenden Neuerungen der WLTP-Regelung zählen strengere Emissionsgrenzwerte sowie stärker an reale Bedingungen auf öffentlichen Straßen angepasste Prüfverfahren.
Aber auch die Normierung weiterer Vorgehensschritte auf dem Weg zur Typzulassung ist bereits in vollem Gange. Hierzu zählen etwa Software Update Management Systeme (SUMS) zur verpflichtenden Dokumentation von Softwareupdates und Cyber Security Management Systeme (CSMS) zum besseren Schutz vor Cyberattacken im Fahrzeug. Diese neuen Regelungen stellen ein Puzzlestück inmitten eines groß angelegten Regelwerkes der UNECE zur Harmonisierung technischer Fahrzeugvorschriften dar. Der Nachweis der Umsetzung der jeweils geltenden Rechtsgrundlage ist Voraussetzung für die Erlangung einer Typgenehmigung und erfolgt im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens – der Homologation.
Weitreichende Konsequenzen für die OEMs
Die Konsequenzen für die weltweite Wertschöpfungskette der OEMs und auch Zulieferer sind tiefgreifend und komplex. Obgleich viele Staaten weltweit die UNECE-Regelungen zur Fahrzeug- und Teilezulassung automatisch oder zumindest de facto anerkennen, gibt es Ausnahmen. Beispielsweise muss in China die CCC-Zertifizierung erlangt werden, in den USA sind die Federal Motor Vehicle Safety Standards (FMVSS) zu beachten. Da kein Fahrzeug ohne eine im jeweiligen Markt gültige Typzulassung auf die Straße kommen kann, gilt es für die OEMs, diesen vielschichtigen Anforderungen zeitnah nachzukommen und Normen zu Schnittstellen, Verantwortlichkeiten und Prozessen umzusetzen.
Die größte Herausforderung an dieser Stelle liegt meist darin, die hierfür notwendige hohe Datenqualität sicherzustellen und nachzuweisen. Dieses Unterfangen ist teuer, da eine Vielzahl eigener Prozesse bei der Produktion und Zulassung von Fahrzeugen effizienter gestaltet werden muss. Zudem muss die Einhaltung länderspezifischer Vorschriften kontinuierlich überprüft werden, da sich einerseits bestehende Vorschriften laufend weiterentwickeln und andererseits mit jedem neuen Bauteil oder Feature neue Vorschriften hinzukommen. So müssen Fahrzeuge heute beispielsweise strengere und näher am realen Verbrauch liegende Grenzwerte bei Schadstoffemissionen einhalten als vor dem Dieselskandal.
Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung der UNECE-Richtlinien
Unserer Erfahrung nach sind die folgenden drei Aspekte wesentlich für die erfolgreiche Umsetzung:
(1) Der erste entscheidende Erfolgsfaktor ist das Etablieren zentral verantworteter IT-gestützter Workflows entlang der eigenen Wertschöpfungskette. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass beim eigentlichen Homologationsvorgang die hierfür notwendige Dokumentation termingerecht verfügbar ist.
(2) Die zentrale Datenhaltung gemäß dem Single Source of Truth-Prinzip trägt wesentlich zum Erfolg von Homologationsvorhaben bei.
(3) Je frühzeitiger ein Unternehmen nach Bekanntwerden neuer Regelungen zur Homologation agiert, desto kostengünstiger können die eigenen Prozesse, Verantwortlichkeiten und Systeme angepasst werden. Ein häufiger Grund für Ineffizienzen beim Homologationsvorgang ist der hohe Zeitdruck, unter dem die OEMs aufgrund von langwierigen Adaptionsprozessen an neue Regelungen stehen.
Die IT-, Automotive- und Homologationsexpertinnen und Experten von msg
msg verfügt über tiefgreifendes IT- und Branchen Know-how. Wir begleiten unsere Kunden von der Identifikation relevanter Normen über die Evaluation unternehmensspezifischer Prozesse in der Produktion und nachgelagerten Homologationsvorgängen bis zum Erhalt der Typzulassung. Beispielsweise reicht unsere breit gefächerte Expertise von der Unterstützung unserer Kunden bei der Gestaltung von Teststrecken, welche den Anforderungen des TÜV genügen, bis hin zur weltweiten Verwaltung homologationsrelevanter Fahrzeugkomponenten.
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Karen Schulze
Business Development Automotive
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