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Datenbereitstellung in der Homologation

Homologation im Bereich Antrieb und Aerodynamik

Seit 2021 ist das vor vier Jahren eingeführte Verfahren „Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure, kurz WLTP, für OEMs verpflichtend einzuhalten. Mit diesem vom Gesetzgeber genormten Prüfverfahren werden der Verbrauch, die Abgasemissionen und die Reichweite für die Homologation (Typengenehmigungen) ermittelt. Die Einflussfaktoren für diese Kennzahlen sind beispielsweise Geschwindigkeiten im Straßenverkehr, verschiedene Ausstattungen, Motorgetriebevarianten sowie die Fahrzeug-​Aerodynamik. Ziel der Verordnung ist es unter anderem, dem Kunden realitätsnahe Verbrauchs-​ und Grenzwerte bereitzustellen.

Mit Einführung des neuen WLTP-​Prüfverfahrens ist die Erhebung von umfangreicheren Daten zu Fahrzeugen und Sonderausstattungen in den Bereichen Aerodynamik und Antrieb als Grundlage für die Homologation notwendig. Daraus ergeben sich für die OEMs höhere Anforderungen hinsichtlich der Prozesse Testdurchführung, Testauswertung und revisionssichere Dokumentation.

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Weitreichende Konsequenzen für die OEMs

Folglich stellt das WLTP-​Verfahren das Antriebsmanagement vor eine große Herausforderung, da für die Berechnung und Bereitstellung der Nutzdaten die fahrzeugspezifischen Sonderausstattungen berücksichtigt werden müssen. Aufgrund der Vielzahl von Sonderausstattungen, die direkt oder indirekt Einfluss auf den Antriebsstrang haben, ergeben sich millionenfache Kombinationsmöglichkeiten. Durch landes- und marktspezifische Vorgaben wird die Varianz zusätzlich erhöht. Es stellt eine enorme Herausforderung dar, diese immense Anzahl an „baubaren“ Varianten korrekt mit Daten zu versehen.

Ebenso ist der Bereich der Aerodynamik in das neue WLTP-​Prüfverfahren miteinbezogen, sodass bei jeder Fahrzeugvariante die Berechnung des aerodynamischen Beiwerts notwendig ist. Die Optimierung der Aerodynamik bekommt dadurch eine noch stärkere Relevanz. Die hierbei anfallenden Berechnungswerte müssen schon ab der frühen Phase der Entwicklung konform dokumentiert und bei Änderungen stets aktualisiert werden. Hieraus ergibt sich eine immense Fülle an Datensätzen mit stetig zunehmender Anzahl. Da aufgrund des kostenintensiven Aufwands nicht jede verfügbare Designvariante im Windkanal gemessen und datentechnisch erfasst werden kann, erlangt die lückenlose Dokumentation eine noch größere Bedeutung. Auf Basis der Vielzahl an ermittelten Beiwerten können weitere Designvarianten durch Ableitung berechnet werden, sodass auch diese Werte Berücksichtigung bei kundenindividuellen Fahrzeugkonfigurationen finden.

Aufgrund der Komplexität und der Betrachtung unzähliger Parameter ist der Zusatzzeitaufwand für die OEMs massiv gestiegen. Die Problematik besteht darin, dass antriebs-​ sowie aerodynamische Daten noch häufig dezentral behandelt oder teilweise manuell über Excel-​Dateien verwaltet und gesteuert werden. Die Vielzahl und Masse an Daten, bedingt durch die Varianz der Ausstattungsmöglichkeiten von Fahrzeugen, bringen prozessunterstützende Systeme bereits an die Grenzen ihrer Performance, sodass hier dringender Handlungsbedarf auf Seiten der OEMs herrscht.

Chancen für Antrieb und Aerodynamik

Unsere Erfahrung zeigt, dass ein performantes System mit zentralem Daten-​Hub sowie zentralen Schnittstellen ein großes Potenzial im Umgang mit den Herausforderungen des neuen Prüfverfahrens in den Bereichen Antrieb und Aerodynamik bietet. Dies ermöglicht eine gemeinsame Stammdaten-​Haltung und gewährleistet zudem eine koordinierte Datenverteilung an alle Abnehmersysteme. Dadurch wird die Performance für eine langfristige und nachhaltige Lösung optimiert und ausreichend leistungsstarke Schnittstellen werden zur Verfügung gestellt. Weiterhin stellt ein gemeinsamer Daten-​Hub die Datenkonsistenz sicher, was zur Vermeidung von Fehlern führt und letztendlich Kosten spart.

Das Zusammenführen von verschiedenen Systemwelten und Berechnungslogiken ermöglicht die Implementierung eines zentralen Prozesses, der alle Daten erfasst, kombiniert, berechnet und die neu erlangten Werte nach finaler Freigabe an die relevanten Zielsysteme übergibt.

Einen weiteren Erfolgsfaktor stellt ein agiles Vorgehen in der Systementwicklung dar. Dies ermöglicht, schnell auf unerwartete Herausforderungen zu reagieren und den entsprechenden Prozess – sofern notwendig – dynamisch anzupassen.

Die IT-, Automotive-​ und Homologationsexpertinnen und -​experten von msg

msg verfügt über tiefgreifendes IT- und Branchen-​Know-how. Wir begleiten unsere Kunden von der Identifikation relevanter Normen über die Evaluation unternehmensspezifischer Prozesse in der Produktion und nachgelagerten Homologationsvorgängen bis zum Erhalt der Typzulassung. Beispielsweise reicht unsere breit gefächerte Expertise von der Unterstützung im Bereich des WLTP-​Verfahrens bis hin zur agilen Vorgehensweise, um auf Änderungen in der Entwicklung und im Prozess zu reagieren.

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