Die fortschreitende Digitalisierung Deutschlands ist durch eine Reihe innovativer KI-Projekte gekennzeichnet, die sowohl die Effizienz staatlicher Prozesse erhöhen als auch das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger fördern.
Aus alltagspraktischen wie auch ethischen Überlegungen ist dabei stets abzuwägen, welcher Einsatz automatisierter und selbstlernender Systeme im Sinne der Zielerreichung angemessen ist, ohne dabei bereits von vornherein Technologien oder Softwareprodukte auszuschließen.
Daher beleuchtet dieser Artikel die essenzielle Rolle einer strategischen Herangehensweise bei KI-Projekten in der öffentlichen Verwaltung. Er unterstreicht die Bedeutung von Daten- und Digitalisierungsstrategien, ethischen Richtlinien sowie der Anpassung der Organisationskultur, um den Herausforderungen und Möglichkeiten von KI gerecht zu werden. Abschließend wird der AI-Visionsframe als Werkzeug vorgestellt, um KI-Visionen zu entwickeln und umzusetzen, gefolgt von der Darstellung der Notwendigkeit einer ganzheitlichen Sichtweise für den erfolgreichen Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung.
Erfolgsbeispiele: KI im Behördeneinsatz
Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Initiative des BMFSFJ, welche durch eine Förderrichtlinie zehn Projekte unterstützt, die Künstliche Intelligenz zum Wohl der Gemeinschaft einsetzen werden. Die Anfang 2023 gestarteten Projekte werden von einer Vielzahl an Organisationen umgesetzt und zielen darauf ab, das Leben von Menschen in verschiedenen Situationen durch KI-Anwendungen zu vereinfachen und sicherer zu gestalten.
Das Projekt „F13“ hingegen ist eine Kooperation zwischen der Landesverwaltung Baden-Württemberg und unserem Startup-Partner Aleph Alpha. Die KI-Software wird speziell für die Zusammenfassung von Aktentexten und als Recherche-Assistenz eingesetzt.
Darüber hinaus illustriert das Projekt „Sicherheitsbahnhof“, wie KI zur Erhöhung der öffentlichen Sicherheit beitragen kann. Hier untersucht das Bundesinnenministerium den Einsatz KI-gestützter Systeme zur automatisierten Erkennung potenziell gefährlicher Situationen in Bahnhöfen durch intelligente Video-Analyse. Das Ziel ist es, Sicherheitskräfte frühzeitig auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen.
KI-Vorhaben strategisch absichern
Während die KI-Projekte in der öffentlichen Verwaltung Deutschlands zunehmend Fahrt aufnehmen und beeindruckende Fortschritte zeigen, steht die Frage im Raum, ob diese Initiativen in ihrer Gesamtheit zu einer harmonischen digitalen Transformation in Deutschland führen können. Die Schlüsselkomponente für den Erfolg liegt nicht nur in der Entwicklung und Implementierung dieser Projekte, sondern auch in ihrer strategischen Ausrichtung. Eine gesamtstrategische Planung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die KI-Projekte effektiv konsolidiert und in das breitere Spektrum der digitalen Agenda des Landes integriert werden können.
Ein wesentliches Merkmal von KI-Projekten ist ihre oft technik- und datenzentrierte Diskussion in der Konzeption und Planung. Entscheidungen, die primär im technischen Bereich getroffen werden, haben aufgrund der Vernetzung der KI-Technologie weitreichende Auswirkungen. Diese Entscheidungen beeinflussen signifikant sowohl die Funktionalität als auch die organisatorische Struktur, innerhalb derer sie operieren.
Interessanterweise zeigen viele KI-Projekte, die sich auf Benutzerbedürfnisse konzentrieren und User Experience (UX) Methoden anwenden, einen messbaren Erfolg. Der Grund dafür liegt in der Ableitung von Erkenntnissen aus Benutzeranforderungen, die dabei helfen, einige der indirekten Auswirkungen der KI-Implementierung zu identifizieren. Ein benutzerzentrierter Ansatz stellt sicher, dass die Technologie nicht nur ihrem vorgesehenen Zweck dient, sondern auch mit den Bedürfnissen und Verhaltensweisen ihrer Endbenutzer übereinstimmt.
Ein Planungstool für die strategische Betrachtung von KI-Vorhaben
Um KI-Projekte nachhaltig in einer Organisation zu verankern, ist es jedoch entscheidend, strukturelle Leitlinien sowohl für die Organisation als auch für die Stakeholder festzulegen. Diese Richtlinien können zwischen den Abteilungen stark variieren und manifestieren sich in Governance-Direktiven wie KI-Strategien, Datenstrategien, Verhaltenskodizes und Ethikrichtlinien. Die Herausforderung besteht darin, diese Direktiven in ein funktionales Ökosystem zu übersetzen, dass sowohl für IT-Fachleute als auch für Endanwender verständlich und nutzbar ist. Dieser Ansatz stellt sicher, dass KI-Initiativen von Anfang an strategisch ausgerichtet sind und ihr Potenzial für den Erfolg optimieren.
Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in öffentliche und private Organisationen erfordert eine klare Vision und strategische Planung. Hier setzt das "AI-Visionsframe" an, ein Planungsformat, dass man in Teilen mit dem Vorgehen "Artificial Design Thinking" von IBM vergleichen kann. Dieses Werkzeug ermöglicht eine strukturierte Diskussion von KI-Vorhaben und -Visionen entlang der Dimensionen Menschen, Mehrwerte, Daten und Technologien.
Der Hauptzweck des AI-Visionsframe ist es, das oftmals unterschiedliche implizite Verständnis von KI-Visionen, das Entscheidungsträger mitbringen, zu schärfen und zu präzisieren. Es bringt alle wesentlichen Beteiligten, die indirekt von dem Vorhaben betroffen sind, zusammen. In diesem Rahmen können die Entscheidungsträger Bedingungen und Möglichkeiten im Kontext der genannten Dimensionen diskutieren und klären.
Ein zentrales Ergebnis dieser Diskussionen ist die Entwicklung einer priorisierten KI-Roadmap. Diese Roadmap kann mit den strategischen Governance-Richtlinien der jeweiligen Organisation abgestimmt werden. Ein weiterer Vorteil des AI-Visionsframe ist, dass bereits in diesem frühen Stadium notwendige Anforderungen an Daten und Technologien für Projektinitiierungen geklärt werden.
Die Flexibilität des AI-Visionsframe zeigt sich auch in seiner Anpassungsfähigkeit. So wurde das Format bereits erfolgreich auf Data Science Anforderungen erweitert. Dabei war die größte Herausforderung, das Expertenwissen von Data Scientists und Fachexperten zusammenzuführen. Diese Anpassungsfähigkeit unterstreicht die Vielseitigkeit des AI-Visionsframe als Planungsinstrument in verschiedenen technologischen und organisatorischen Kontexten.
Insgesamt bietet das AI-Visionsframe einen ganzheitlichen Rahmen für die Planung und Implementierung von KI-Vorhaben, der sowohl technische Aspekte als auch menschliche und organisatorische Faktoren berücksichtigt. Es ist ein unverzichtbares Instrument für alle, die an der Schnittstelle von KI, Organisationsentwicklung und strategischer Planung arbeiten.
Fazit
Abschließend ist festzuhalten, dass der Erfolg von KI in der öffentlichen Verwaltung nicht allein von der technologischen Entwicklung abhängt, sondern vielmehr von einer ganzheitlichen Sichtweise, die technische, ethische und organisatorische Aspekte integriert. Wenn Sie an einer vertieften Diskussion über die Implementierung von KI-Strategien in Ihrer Organisation interessiert sind oder weitere Informationen über das AI-Visionsframe benötigen, lade ich Sie herzlich ein, Kontakt mit mir aufzunehmen. Ihre Fragen und Anliegen sind willkommen. Ich freue mich darauf, Sie in diesem spannenden und dynamischen Bereich zu unterstützen.
Autor
Franz Böhmann
Senior Business Consultant