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Optimierungshebel

für ein erfolgreiches E/E-​Produktdatenmanagement

Neue gesetzliche Regelung für die Typzulassung

Automobilhersteller sind zunehmend unter Druck die Anforderung „Konflikte im Produktdatenmanagement“ – eine Homologationsregelung für Produktdaten im Bereich Elektrik/Elektronik der UNECE – umzusetzen.  Ziel des UNECE- Regelwerks ist die Harmonisierung von technischen Fahrzeugvorschriften über alle OEMs hinweg. 

Ab Januar 2021 ist damit die Einführung eines Software Update Management Systems (SUMS) für alle Automobilhersteller verpflichtend. Ohne SUMS dürfen ab Juli 2022 im Rahmen der Homologation keine neuen Fahrzeugtypen, sowie ab Juli 2024 keine Neufahrzeuge, welche ab diesem Zeitpunkt produziert werden, mehr zugelassen werden.

Mit dieser Anforderung werden Prüfverfahren zur Auflösung von Konflikten bzgl. der Gültigkeit von Softwareversionen im E/E-​Produktdatenmanagement normiert. Damit sind die Automobilhersteller gesetzlich dazu verpflichtet, E/E Produktdaten effizient zu steuern und zu dokumentieren.

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Christina Brandstetter

Business Development Automotive

Weitreichende Konsequenzen für die OEMs

Das Fahrzeugprodukt entwickelt sich aufgrund sich ändernder Gesetze, technischer Aktualisierungen und Weiter- oder Neuentwicklungen laufend weiter. Dabei entstehen aktuell häufig neue Fahrzeug-​konfigurationen in der Serie.

Derzeit werden diese technischen Änderungen für Hard- und Software im Rahmen des Produktentstehungsprozesses und der klassischen Modellpflege nicht explizit in den E/E-​Produktdaten abgebildet. Es entstehen Terminkonflikte, da zusammengehörige Technik (z.B. terminlich zusammengehörige Bauteile) nicht synchron eingesetzt werden. Betroffen sind hier Änderungsmechanismen von Steuergeräten im Fahrzeug, die beispielsweise grundlegende physikalische SOLL-​Kennzahlen für Drehzahl, Druck und Temperaturen regulieren.

Um den gesetzlich vorgeschriebenen UNECE-​Anforderungen im Bereich Produktdatenmanagement nachzukommen, sind kosten- und zeitintensive prozessuale Anpassungen sowie IT-​Anpassungen in bereits existierenden IT-​Systemen sowie gegebenenfalls oder fallweise die Einführung von neuen IT-​Systemen nötig. In der Prozesskette können dabei sämtliche Bereiche vom Änderungsmanagement über die Stückliste bis hin zur Produktion und im Kundendienst betroffen sein.

Die wohl größte Herausforderung für die Automobilhersteller besteht darin, die prozessualen sowie IT-​Anpassungen konsistent und kohärent in der gesamten Prozesskette möglichst kosten- und zeiteffizient umzusetzen.

Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung der UNECE-​Richtlinie

Die effiziente Steuerung der E/E-​Produktdaten durch Verbundreleases ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Umsetzung der UNECE-​Richtlinie.

Durch einen synchronen Einsatz von technischen Änderungen sollen neben festgelegten Änderungen im klassischen Modellpflegeprozess auch kurzfristige Änderungen sowie produktionskritische und sicherheitskritische Software-​Updates zu einem gemeinsamen Zeitpunkt in den E/E-​Produktdaten abgebildet und Terminkonflikte aufgelöst werden. Somit setzt zusammengehörige Technik (z.B. terminlich zusammengehörige Bauteile) gemeinsam getaktet in einem Verbund ein. Unter Verbund kann dabei der Verbund der Steuergeräte („Produktversion“) verstanden werden, mit all seinen technisch baubaren Fahrzeugvarianten für ein Fahrzeugrelease. Darüber hinaus kann der Verbund auch als einzelnes Verbundrelease („Baseline“) betrachtet werden, bei dem die Hardware-​ und Software-​Versionen für die einzelnen Steuergeräte-​Konfigurationen genau definiert sind. Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass Produktionsstopp-​auslösende Softwareänderungen in Form von Bugfixes ungesteuert in die Produktion einfließen. Somit wird sichergestellt, dass Änderungen zukünftig getaktet und aufeinander abgestimmt werden.

Aus unserer Erfahrung sind die nachfolgenden Aspekte grundlegend für eine erfolgreiche Umsetzung:

  • Das Etablieren eines Verfahrens, durch das Fahrzeuge mit Produktversionen dargestellt, entwickelt und gesteuert werden können, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um technische Änderungen effizient durch Verbünde („Produktversion“, „Baseline“) steuern zu können und in den E/E-​Produktdaten abzubilden.
  • Es ist auf ein geeignetes Zusammenspiel in der Serie zwischen der Produktversion spezifischen Anwendung von Bauteilen im Bereich Elektrik/Elektronik und Bauteilen des Gesamtfahrzeugs zu achten. Spätere kosten- und zeitintensive prozessuale Anpassungen sowie IT-​Anpassungen sollten durch eine frühzeitige Harmonisierung auf Bauteilebene im Bereich Elektrik/Elektronik und im Gesamtfahrzeug vermieden werden.
  • Ein frühzeitiges Erkennen möglicher Anknüpfungspunkte an bisher praktizierte Methodiken auf Marken- und Konzernebene trägt grundlegend zum Erfolg bei. Durch Vergleich und Evaluierung bereits verwendeter Methodiken können Lernkurven maximiert werden:
  • Gibt es bereits erkennbare Zeitpunkte z.B. in Anlehnung an die klassische Modellpflege, an denen viele Bauteile einen gemeinsamen Einsatztermin mit einer festgelegten Gültigkeit haben?
  • Liegt zwischen diesen Zeitpunkten bereits ein konstanter Fahrzeugstand („Verbund“) vor?
  • Wie erfolgt die Taktung zwischen diesen Zeitpunkten? Kann die Taktung für den synchronen Einsatz von kurzfristigen Änderungen im Steuergeräte-​Verbund (z.B. produktionskritische und sicherheitskritische Bugfixes) an die Taktung festgelegter Änderungen (z.B. Modellpflege) angelehnt werden?
  • Können bisherige Terminierungsverfahren für eine effiziente terminliche Steuerung durch Verbünde für die Abbildung in den Produktdaten angewendet werden?

Die IT-, Automotive-​ und Homologationsexpertinnen und Experten

Die msg-​Gruppe verfügt über tiefgreifendes IT- und Branchen Know-​how. Expertinnen und Experten in den Bereichen Elektrik/Elektronik, UNECE, Software-​Update Management Systeme und Homologation unterstützen Sie bei der Identifikation relevanter Regelungen im Bereich E/E-​Produktdaten. Auch bei der Evaluation unternehmensspezifischer Prozesse bis zum Erhalt der Typzulassung beraten wir Sie gerne. Ob für Beratung, Konzeption, fachliche Spezifikation oder für die Umsetzung von IT-​Systemen: Wir stehen bereit!

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