Über Busch Vacuum Solutions
Vakuumpumpen, Gebläse und Kompressoren: kleine Teile mit großer Bedeutung. Ob bei der Produktion medizinischer und wissenschaftlicher Geräte wie CRTs oder Elektronenmikroskope, bei der Herstellung von elektrischen Lampen oder in der Halbleiterverarbeitung, für die Beschichtung in der Möbelherstellung, in der Lebensmittelverpackung, bei Abwassersystemen oder in der Landwirtschaft bei Melkmaschinen – überall helfen Vakuumlösungen, das Beste aus Innovationen zu holen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass dabei Busch Austria seine Hände im Spiel hat, ist groß. Schließlich gehört die österreichische Vertriebs- und Servicegesellschaft des global agierenden, deutschen Familienunternehmens Busch Vacuum Solutions zu den Marktführern im Bereich industrieller Vakuumlösungen in rot-weiß-roten Landen.
So wundert es nicht, dass bei der Vielzahl von Anwendungen auch die Anzahl der unterschiedlichen Vakuumlösungen groß ist. „Wir liefern nicht einfach nur Vakuumpumpen. Wir entwerfen gemeinsam mit dem Vertrieb ein vollständig betriebsbereites, nachhaltiges und genau auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmtes System“, erklärt Dr. Guido Rudolph, Head of Product Configuration bei Busch Vacuum Solutions.
Zeit ist Geld
Insbesondere die Zeit, die es benötigte, bis der Auftrag im ERP (Enterprise Resource Planning) angelegt war und die Angebotsstellung raus ging. „Und wenn du dich als verlässlicher Partner für deine Kunden positionierst, dann kannst du diese einfach nicht warten lassen“, so Guido Rudolph weiter.
Der Grund, dass dieser Prozess so viel Zeit in Anspruch nahm, lag in der manuellen Auftragsanlage. Nach Analyse und Design der passenden Lösung für den Kunden galt es, die Kosten, Verfügbarkeiten sowie Produktionsentscheid und Lieferzeiten zu berechnen. Und das war mit großem koordinativem Aufwand verbunden. Klar war deshalb: Ein komplett durchgängig digitaler Prozess vom Kunden über die Konfiguration, Angebot/Auftrag, Produktion und Auslieferung bis zur Rechnungsstellung sollte her. Und zwar ohne dass Daten wegen fehlender Schnittstellen manuell übertragen werden müssen.
Einheitliche Systemlandschaft geschaffen
Mitte 2019 gab Busch den Startschuss für das ambitionierte Modernisierungsprojekt. Dabei gab es von Anfang an sehr konkrete Ziele. Eine klare IT-Systemlandschaft sollte geschaffen werden. Die Tools, die es für einen nahtlosen Prozess dabei zu verbinden galt: das PLM- und ERP-System von unterschiedlichen Anbietern (Siemens Teamcenter sowie SAP S/4HANA) und eine SAP-Cloud-Lösung für CRM (Customer Relationship Management) und CPQ (Configure, Price Quote). Ein besonderes Augenmerk dabei wurde auf die Variantenkonfiguration gelegt.
„Wir kennen die Bedürfnisse von solch ‚Hidden Champions‘ wie Busch. Die Möglichkeit, auf eine standardisierte Systemarchitektur zurückzugreifen und diese dann ganz nach den eigenen Wünschen zu individualisieren, ist der richtige Weg für solch ambitionierte Mittelständler. Und wir sind glücklich, dass wir mit unserer Expertise unseren Teil zur erfolgreichen digitalen Transformation von Busch beitragen durften“, beschreibt Gerhard Krennmair, Head of Manufacturing bei msg Plaut Austria.
Dabei bezieht sich der erfahrene msg-IT-Experte besonders auf ein eigens entwickeltes Software-Add-On aus dem Hause msg für den S/4-Varianten-konfiguratior. Hinter der msg S/4 DMI Lösung für Variantenfertiger verbirgt sich eine vorkonfigurierte ERP-Lösung mit integrierten End-to-End-Prozessen sowie msg.Variant als spezielle, zusätzliche Lösung für die Variantenkonfiguration.
Unterschiedliche Systeme verbunden
Das Besondere dabei: Die msg-Lösung fügt sich nahtlos in bestehende SAP-Systeme ein und erlaubt dank offener Schnittstellen eine einfache Integration mit Lösungen anderer Hersteller, in diesem Falle Siemens Teamcenter. „Hier hat Busch wirklich Pionierarbeit geleistet, denn die Entscheidung, den technischen Teil der Konfigurationsmodelle in Siemens Teamcenter zu erstellen, war mutig und hätte auch in einer Sackgasse enden können“, war sich Heiko Sommer, SAP Senior Consultant bei msg des Risikos bewusst.
Ein Risiko, das sich allerdings gelohnt hat. Denn die Übertragung der Modelle inklusive des Beziehungswissens funktioniert über die Schnittstelle reibungslos. „Damit machen wir das Leben unserer Entwickler deutlich einfacher“, fasst Guido Rudolph die Ergebnisse zusammen. Der Vorteil: Die bekannte PLM-Umgebung (Product Lifecycle Management) muss nicht verlassen werden, um Stücklisten oder Beziehungswissen (oder beides) in SAP anzulegen bzw. zu pflegen.
Spürbare Erfolge mit Zukunftspotenzial
Krennmair zeigt sich zufrieden: msg hat mit ihrer Lösung ein umfassendes Werkzeug entwickelt, das genau auf die Bedürfnisse der Fertigungsindustrie zugeschnitten ist. Mit weitreichenden Schnittstellen zu Vertrieb, Produktionsplanung, Materialwirtschaft, Finanzwesen und Variantenkonfiguration bietet die msg-Lösung zahlreiche Optionen für eine durchgängige, einheitliche Systemlandschaft.
Diese Vision schwebt auch Busch Vacuum Solutions vor. Im März 2022 wurde die Produktkonfigurationslösung zur Anlage von Materialvarianten (msg.Variant Material) von msg Plaut in zwei von insgesamt sechs Busch-Werken ausgerollt. Etwa zehn Prozent des Gesamtportfolios aller Busch-Vakuum-Lösungen wird bereits über Variantenkonfiguration mit der Lösung von msg abgebildet. Der Brückenschlag zum CPQ, welches Busch Austria selbst die Möglichkeit geben wird, eine Konfiguration auszuführen, soll im kommenden Jahr erfolgen. Die Erfahrungen, die Busch mit der neuen IT-Landschaft aber bereits jetzt gemacht haben, stimmen positiv, sind sich Gerhard Krennmair und Heiko Sommer einig.
„In jeder Firma, die ohne Produktkonfiguration arbeitet, dauert der Angebots- und Auftragsprozess für Standardprodukte, die über einen Konfigurator laufen könnten, etwa zwei Wochen, bis das Produkt im ERP-System angelegt und alle in der Kette Beteiligten ihre Daten gepflegt haben. Erst dann kann die Auftragsbestätigung herausgeschickt und das Produkt gebaut werden. Nun schaffen wir diesen Prozess in ein bis zwei Minuten“, rechnet Guido Rudolph vor.
Viel wichtiger für ihn aber wiegt der Blick nach vorne. Er sieht großes Zukunftspotenzial – mit dem System und seiner Skalierbarkeit wie beim Thema Variantenkonfiguration selbst: „Selbst trivialen, standardisierten Produkten kann die Variantenkonfiguration eine ungeahnte Komplexität verleihen – und plötzlich ist man in der Lage, dem Kunden eine Vielzahl von Produkten aus einem Baukasten mit sehr wenigen Komponenten anzubieten. Schnell und mit bestem Service. Das neue System mit der Lösung von msg hat die technologische Basis gelegt. Jetzt liegt es an uns, heute und in Zukunft das Beste draus zu machen und das volle Potenzial zu nutzen – für uns wie für unsere Kunden gleichermaßen.“