Warum ist die Public Cloud für den Public Sector interessant?
In der Public Cloud der großen Hyperscaler, wie beispielsweise Microsoft, AWS oder Google sind viele Dienste verfügbar, die auch für den Bund, die Länder und Kommunen langfristig eine Relevanz haben können. Ein einfaches Beispiel sind Office Produkte wie Mail/Outlook oder etwas komplexere Produkte, wie zum Beispiel KI-Dienste.
Solche Produkte wurden zuerst für den US-Sektor und Wirtschaftsunternehmen gebaut. Die spezifischen Anforderungen des Public Sectors aus Deutschland sind damit nicht abgedeckt, wie z.B. die Anforderungen an den Datenschutz oder Sicherheitsmechanismen für die Nutzung und den Betrieb einer Cloud. Daher sind Prüfvorhaben für eine mögliche Nutzung notwendig. Der Grundgedanke, diese Services in einem zentralen Betriebsansatz zunächst zu prüfen, kann auch zur Folge haben, dass die Cloud und/oder der Betrieb angepasst werden muss. Derart angepasste Public Clouds werden aktuell oft als ‚Souveräne Cloud‘ bezeichnet.
Warum macht man das und was sind mögliche Vorteile?
Ein wichtiger Vorteil ist, dass für solche Services aus der Public Cloud unglaublich viel Entwicklungsaufwand seitens der Hyperscaler investiert wurde. Diese Entwicklungsleistung kann der Public Sector für eigene Services nicht so einfach und vor allem nicht so schnell nachholen. Zudem verlangen die Bürgerinnen und Bürger, dass bestimmte Dienste, die sie aus ihrer Arbeit kennen, auch im öffentlichen Sector verfügbar sind. Ein weiterer Grund kann sein, dass Alternativprodukte nicht so schnell oder nicht im gewünschten Umfang bereitgestellt werden können. Zudem gibt es über die Public Cloud auch sehr viele Services von Drittanbietern, die interessant sein können.
"Ganz so privat ist die private Cloud auch nicht."
Warum geht es nicht auch mit einer privaten Cloud in den Rechenzentren der IT-Dienstleister?
Der Betrieb einer privaten Cloud, beispielsweise mit einem Azure Stack (Microsoft Cloud), ist sehr aufwendig und benötigt viel Personal. Zudem hat man dann nicht die Vorteile des Pay-what-you-use-Ansatzes, weil die ganze Hardware dediziert beschafft wird. Die Grundidee der Cloud ist ja, dass viele Kunden dort den Service beziehen und immer nur das bezahlen, was sie gerade nutzen. Zu guter Letzt, und das ist ein sehr gewichtiger Grund, muss bei einer privaten Cloud regelmäßig für Updates mit der Public Cloud kommuniziert werden. Das heißt, ganz so privat ist die private Cloud auch nicht. Die private Cloud der Hyperscaler hat als Nutzungsszenario, zum Beispiel Bohrinseln, also Orte, die einige Zeit ohne Netzverbindung zum Hyperscaler arbeiten müssen.
Welche Probleme und Herausforderungen hat der Weg in die Cloud?
Ich würde drei als sehr spezifisch für den Public Sector sehen:
Erstens: Für die Cloud-Strategieplanung ist die Erfassung der vielfältigen Anforderungen im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien komplex und erfordert für die Durchführung fundierte Branchenexpertise. Diese sind die Basis für sämtlich Prüfungen und auch mögliche Anpassungen.
Zweitens: Beim Umstieg in die Cloud verändert sich die komplette Infrastruktur, deren Betriebsmodelle und die Organisation mit ihren Prozessabläufen und Rollen. Das ist sehr komplex. Die hierfür passende Herangehensweise ist gemäß der Cloud Adaption Frameworks der großen Hyperscaler eine agile Methode. msg praktiziert hier auch im Sinne von Best Practice den Ansatz mit iterativen, also sich selbst verbessernden Modellen. Hier ist neben der Organisation der hohen Komplexität die Herausforderung, dass im Public Sector gerade bei übergreifenden Projekten mit verschiedenen Behörden und Ministerien nicht gleichermaßen agil und iterativ vorgegangen wird. Diese Methode muss mit der Transformation in die Cloud erst etabliert werden. Das setzt zusätzlich auch die Einführung von agilen Planungstools voraus.
Drittens: Die Kunden im Public Sector müssen den Umstieg häufig in mehreren Phasen planen, weil sie trotz Cloud-First-Ansatz nicht mit allen ihren Services komplett in die Cloud wechseln im Sinne eines Big Bang. Bestimmte Services dürfen und können nicht in der Cloud genutzt werden. Und das macht den Betrieb hochkomplex. Noch komplizierter wird es mit der avisierten Multi-Cloud werden, wo mehrere Clouds zum Einsatz kommen. Diese miteinander stabil und performant in den Betrieb zu bekommen, bedarf unter anderem neben eines klaren Transformationsplanes auch einer abgestimmten Gesamtarchitekturkonzeption und einer starken Governance.
Zusammenfassend kann man sagen, die Migration in die Cloud ist für den Public Sector ein kompletter Paradigmenwechsel. Der Betrieb, die wesentlichen Prozesse inklusive Sicherheit und Datenschutzverfahren sowie die Herangehensweise an die Migration müssen neu gedacht und umgesetzt werden. Dieser Umstieg wird viele Personen einige Jahre beschäftigen und ist in der Komplexität anspruchsvoll, aber auch sehr spannend.
"Die Cloud ist niemals in einem Freeze-Zustand, sondern verändert sich ständig"
Wie löst msg Public Sector diese Herausforderungen?
Auch hier sehe ich drei wichtige Bausteine:
Erstens die Cloud-Strategie: Dazu gehört eine Zielbild Evaluierung in Abstimmung mit allen Stakeholdern und unter Berücksichtigung der Schutz- und Sicherheitsvorgaben sowie Anforderungen der öffentlichen Verwaltung. Zudem gehört dazu das klassische Architektur- und Anforderungsmanagement.
Zweitens die Cloud-Transformation: Zur Steuerung muss zunächst ein Cloud-Assessment durchgeführt werden und darauf aufbauend der technische Anforderungskatalog für die Migration erstellt werden. Dazu gehört auch die Begleitung der Migration, die Schulung des Personals und nicht zu vergessen das Innovationsmanagement. Die Cloud ist niemals in einem Freeze-Zustand, sondern verändert sich ständig auch im Hinblick auf neue Services.
Drittens die Cloud-IT-Services und die Prozess-Anpassung: Nichts bleibt bei der Cloud wie es war. Rollen und Prozesse müssen grundlegend überarbeitet werden. Dazu zählen die Erfassung und Darstellung der aktuellen IT-Services und Prozesse und deren Abhängigkeiten, die Erarbeitung der benötigten Prozessanpassungen oder Prozesseinführungen sowie die Erarbeitung des angepassten IT-Service Katalogs und die Begleitung in der Umsetzung. Die Anpassung braucht sehr viel Zeit, gerade im Public Sector, in dem Zuverlässigkeit und Stabilität eine hohe Bedeutung haben. Gleichermaßen liegen hier aber auch sehr viel Potentiale, die man heben kann. Cloud heißt weg von dezentralen hin zu zentralen Strukturen. Da liegen die Potentiale auf der Hand: Beschleunigen, Verschlanken, Verbessern.
Welche konkreten Beispiele gibt es für den Lösungsansatz?
Im Rahmen der Cloud Strategie-Ermittlung ist die Einführung eines Anforderungsmanagements mit Erfassung der Anforderungen und die Entwicklung des Architekturkonzeptes ein Beispiel. Das ist die Basis.
Bei der hohen Komplexität wird es dort aber schnell unübersichtlich. Ganz konkret ist daher eine Tooleinführung mit Konfigurationsentwicklung und der Betreuung eine zentrale Unterstützungsleistung. Hervorragende Erfahrungen gibt es hier mit der Produktwelt von Atlassian und der Einführung der Toolumgebung mit JIRA und Confluence, ein mächtiges Tool für die agile Vorgehensweise und damit auch für den Umstieg auf agile Methoden. Dort lässt sich das Anforderungsmanagement organisieren und über das Plug-In Zephyr Scale mit dem Testmanagement verbinden. Damit sind Anforderungsmanagement und Testmanagement durchgängig integriert. Confluence unterstützt dabei die gesamte Dokumentation und das Wissensmanagement.
Was kann msg hier besonders gut?
Zum einen ist msg anbieterneutral und berät ihre Kunden bei allen Cloud-Vorhaben. Zudem hat msg über einen langen Zeitraum sehr viele Public Sector Projekte durchgeführt und kennt sich deshalb mit den Besonderheiten der Anforderungen und Regularien im Public Sector bestens aus. msg kennt die Best Practice-Ansätze für die Transformation und kann diese Besonderheiten des Public Sectors zudem auf technische Herausforderungen bei der Transformation in die Cloud abbilden.
Des Weiteren bringt msg ihr Know-how in deutscher Sprache mit räumlicher und kultureller Nähe zum Kunden und ermöglicht damit einen reibungslosen Prozess zu internationalen Anbietern. Das ist nicht zuletzt wichtig, weil zum Beispiel die Behördensprache spezifische Ausdrücke verwendet, die einem internationalen Unternehmen nicht direkt verständlich sind.
In Summe kann msg Cloud-Transformation ganzheitlich und umfassend begleiten: Beginnend bei der Strategieberatung bis hin zur konkreten Projektumsetzung, Tooleinführung, technischen Migrationsbegleitung und IT-Prozessanpassungen.
Pia Lansky ist Lead Business Consultant. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Projekterfahrung in der Beratung von Cloud-Projekten im nationalen und internationalen Unternehmenskontext sowie im Public Sector. Ihre Beratungsschwerpunkte liegen in der Governance Beratung, insbesondere im Service Management und Financial Management.